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ARC 2018


Wie die aufmerksamen Leser gesehen haben, war unser Präsident mit auf der Godspeed 52 um über den Atlantik zu segeln.
Hier sein kurzer Bericht:

Über 160 Segelboote nahmen an der Atlantic Rallye for Cruisers – kurz ARC –  von Las Palmas nach St. Lucia teil. Wir, ein bunt zusammengewürfeltes Team um Skipper Peter Steinkogler, waren voller Elan und Zuversicht auf eine gute Platzierung. Gleich zum Start ging es unter dem großen Gennaker Richtung Süden und das sollte sich so schnell nicht ändern. Das Wetterrouting ergab ziemlich eindeutig, dass die südliche Route schneller sein sollte. Erst ca 350 nm vor Cap Verden sind wir nach Westen abgebogen und nahmen den direkten Kurs auf St. Lucia.

Den ersten Dämpfer erhielten wir in der zweiten Nacht: Bei ca 25kn wurde der Gennaker geborgen; als er fast schon auf Deck lag, kam aber noch einmal eine Bö und der Gennaker hat das anschließende Bad im Atlantik nicht überstanden. Ein Riss über die gesamte Breite war die Folge. Das sollte aber nicht unser einziger Schaden bleiben: In weiterer Folge scheuerte das Großfall durch und entschwand in den Mast; der Leichtwind-Gennaker, der bis 15 Kn ausgelegt war, gab in einer Bö mit 20kn einen lauten Knall von sich und verabschiedete sich von seinen Lieken und schließlich brach auch noch der Gennakerbaum, den wir (= unser Verfahrenstechniker Sebastian) aber kunstvoll reparieren konnte. Ab der zweiten Woche waren wir daher mit Code-0 und Sturmgroßsegel, das notdürftig an einem Fockfall gehisst wurde, unterwegs. Von unserem zwischenzeitlich 3 Platz wurden wir langsam nach hinten gereicht, waren aber verwundert, dass wir lange noch an 6. Stelle lagen – auch die anderen Segler hatten also ihre Probleme. Als sich dann der Code-0 (wieder in der Nacht) um das Vorstag wickelte und nur mit Mühen unversehrt geborgen werden konnte, hat Peter noch einen Gang zurückgeschalten und auf das neuerliche Setzen des Code-0 verzichtet. Die Schadenssumme war schon ausreichend hoch . . .

Die Stimmung an Bord blieb aber trotzdem gut, auch wenn wir unsere Erfolgsambitionen begraben konnten. Es war nunmehr Cruisen angesagt und das Segeln wurde körperlich deutlich weniger anstrengend. Nach 15 Tagen, rund 3.100 gesegelten nm in denen wir keine einzige Wende gefahren sind, sind wir letztendlich als 35 Boote nach berechneter Zeit bzw. 9 Boot in unserer Racer-Division wohlauf in St. Lucia eingelaufen. Wir haben zwischendurch über 6 Tage lang kein anderes Boot, weder Segler noch Frachtschiff gesehen, einmal waren wir 4 Tage am gleichen Bug unterwegs. Die Platzverhältnisse in Bord waren eng, aber es gab keine Reibereien. Für uns 12 Mann standen 6 Kojen + 2 Schlafplätze auf der Bank im Salon, 1 WC  und ein Kübel für die Seewasserdusche zur Verfügung. Essen hatten wir auch genug gebunkert und der Wassermacher versorgte uns nach anfänglichen Problemen bis zum Schluss ausreichend mit Frischwasser.

In Summe ein tolles nautisches Erlebnis auch weil wir immer gutes Wetter und guten Wind hatten. Von  Sturm, Flaute, Seekrankheit und Verletzungen blieben wir zum Glück verschont. Vollgetankt mit Sonne und Erlebnissen freue ich mich jetzt auf den Winter und die nächste Saison am Attersee.

Bis bald im SCK!

Stephan Beurle

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