Das Rolex Middle Sea Race gehört zu den weltweit beliebtesten und prestigeträchtigsten Offshore Regatten. Eine einzigartige Mischung aus Profi-Teams und ambitionierten Amateur-Teams traf sich bereits zum 45. Mal in Malta zum Middle Sea Race, dem Offshore Highlight im Mittelmeer. Bereits zum 4. Mal mit dabei SCK Segler und Vorstandsmitglied Stefan Hauer, der sich über den 2. Platz in der ORC Class5 freuen durfte.
Auf einer IMX 40 mit optimiertem Rigg und Kiel startet das Rennen bereits lange bevor die traditionsreichen Kanonen im Grand Harbor von Valetta die 606 Seemeilen lange Regatta rund um Sizilien offiziell eröffnen. Das regelkonforme Gewichtstuning durch Entfernung der diversen Cruising Utensilien stehen dabei ebenso im Fokus wie sorgsame Sicherheitschecks von Rigg, Winschen, Fallen, Segel und das Erstellen eines Wetterroutings sowie die Vorbereitung der Mahlzeiten für die 9-köpfige Crew.



Die Crew der IMX 40 – Geisha wurde angeführt von ihrem Eigner und Skipper Stefan Debattista(MLT), dem Co-Skipper und ehem. Profi-Segler aus Irland Sam O’Byrne, dem aktuellen Boatcaptain und Maxi European Champion 2023 auf der Maxi 72 Rennyacht, North Star Shane Diviney, den 2-fachen J24 Europameistern aus Irland Marcus Ryan & Louis Mulloy sowie den Segler:innen aus Malta und GB Timo Bonnici, Craig McDonald, Lydia Barber und eben dem SCK-Segler Stefan Hauer.

Die Regatta startete am 19. Oktober mit einer Flotte von 112 Yachten von der 100 Fuß Maxi Yacht Scallywag bis zur 9 Meter langen Farr 30 Calypso. Das Feld wurde gleich in der ersten Nacht am Weg von Malta zur Straße von Messina gewaltig gefordert. Eine Gewitterzelle mit bis 65 Knoten Wind überrollte einen Teil des Felds, woraufhin bereits nach weniger als 24 Stunden mehrere Boote mit teilweise schweren Schäden wie Mast- und Ruderbruch aufgeben mussten.

Traditionell ist die Passage in der Meerenge von Messina, die Sizilien nur wenige 100 Meter vom italienischen Festland trennt, eine vorentscheidende Rennphase. Der Crew der Geisha gelang es nur unter mühsamen und kräfteraubenden Manövern, die Meerenge mit einem Gegenstrom von 6-8 Knoten zu durchqueren. Nach der Rundung des aktiven Vulkans Stromboli ist die zweite Rennphase der Abschnitt an der nördlichen Küste von Sizilien. Die Geisha Crew verfolgte dabei einen riskanten und progressiven Kurs und segelte als nördlichstes Boot der gesamten Flotte in konstant starken Winden um die 20 Knoten entlang eines sterbenden Tiefdrucksystems, mit teilweise sehr konfusem Seegang. Dadurch war Geisha konstant schneller als der Großteil des Feldes, das sich für eine Route entlang der Rhumbline in Leichtwind und teilweise Flaute entschieden hatte, musste aber einen weiteren Weg segeln. Diese taktische Entscheidung, basierend auf permanenter Optimierung des Routings über die Regattasoftware Expedition, wurde durch eine zwischenzeitliche Führung belohnt.


Die auf dieser Etappe erarbeitete gute Ausgangsposition konnte auf dem folgenden Abschnitt Richtung Süden im Großen und Ganzen gehalten werden. Jedoch wurde auf Grund des wieder gleichmäßigen und stärkeren Windes für den Rest des Feldes der Abstand zu den weiter zurück liegenden Booten geringer. Die folgenden Nächte waren geprägt von unzähligen Segelwechseln und Manövern und dem Aufheben des Wachsystems, um permanent so viel Crewgewicht wie möglich auf der Kante zu haben. Als Grundregel gaben Skipper und Navigator die Regel aus, dass Gewinne in der Nacht zu machen sind, wenn andere Crews müde werden und weniger aktiv segeln und dass ein „falsches“ Segel nie länger als 10 Minuten gesetzt bleiben darf, was dementsprechend zu recht häufigen Segelwechseln führte. Letztlich fehlten Geisha nach 5 Tagen und 1 Stunde 57 Minuten und 10 Sekunden auf den Sieger -Marina 21 auf einer First 36- in der ORC Class5 nur 10 Minuten nach berechneter Zeit.

Einmalig ist die Preisverleihung im „Mediterranean Conference Center“, einem aus dem 16. Jahrhundert errichteten Spital der Kreuzritter unter Beisein und Ehrung der Staatspräsidentin sowie zahlreicher Minister und Botschafter. Für die Segler:innen ist es ein emotionales Abschiednehmen von einer Regatta und ein Schwelgen in Erinnerungen an die erreichten persönlichen und sportlichen Leistungen!


In Vertretung für den Vorstand hat Stefan Hauer auch mit dem Commodore des Royal Malta Yacht Club, David Cremona, einen traditionellen Wimpel-Tausch durchgeführt und darf eine Einladung an alle Mitglieder des SCK übermitteln, den Royal Malta Yacht Club zu besuchen und selbstverständlich auch beim Rolex Middle Sea Race teilzunehmen. Im Gegenzug wurde auch eine Einladung ausgesprochen, den SCK in unserer Segelsaison zu besuchen.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der SCK auch auf dem Austro-Volvo Ocean Racer Sisi vertreten war. Paul Lucan ist dort als Teil der Profi-Crew mit Gästen auf den 6. Platz in der IRC 1 Klasse gefahren.
(Bericht: Stefan Hauer)