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Soling EM in Castiglione della Pescaia

Bei uns ist noch „Winter“, im Süden hat die Segelsaison schon begonnen

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Vom 28. März bis zum 3. April trafen sich 21 Mannschaften aus 10 Nationen und zwei Kontinenten in der Toskana, genauer Maremma, zur diesjährigen Europameisterschaft.

Der aus verschiedenen Gründen zu früh gewählte Termin (Toskana später im Frühjahr wäre weitaus familienfreundlicher und hätte das zahlenmäßig schwache Teilnehmerfeld sicherlich vergrößert, Großereignis ist als erste Saisonregatta ungeeignet) resultierte daraus, dass der Circolo Vela Castiglione della Pescaia kurzfristig (CVCP) für das ursprünglich vorgesehene Ausrichterland Slowenien eingesprungen ist und es leider immer mehr Usus wird, Regatten vor oder nach der „normalen“ Segelsaison auszurichten, um den „hauseigenen Marinabetrieb“ nicht zu stören…

An dieser Regatta nahmen drei Boote mit je zwei eingeschriebenen SCK-Mitgliedern teil, eines unter deutscher (GER 308 mit Martin Zeileis und Patrick Wichmann), zwei unter österreichischer Flagge (AUT 1 mit Christian und Mattijs Holler, AUT 102 mit Ludwig Beurle und Markus Gnan), teil.

Nach einer teils überkorrekten Vermessung (in Italien üblich) und einer perfekten und kulinarisch ausreichend dimensionierten Eröffnungsfeier (für Italien unüblich), konnte am ersten Wettkampftag nicht gesegelt werden, da Wind und Wellen eine sichere Rückkehr in den Hafen nicht gewährleisteten.

Am zweiten Tag konnten dann die ersten 3 Wettfahrten bei mäßigem Wind aber unangenehmer Welle gesegelt werden. Nach 8 Stunden am Wasser, einer Menge an Frühstartern und einem im Zwischenklassement führenden Christian Holler (6,5,3), gab es zu nächtlicher Stunde in der „Skipper Bar“ am Strand vieles zu diskutieren und noch mehr zum Essen und Trinken…

Der nächste Tag brachte Schwerwetter mit Scirocco (5-7 Bft.) und meterhohen Wellen. Die Frühstarts nahmen ab, aber Mannschaft und Material wurden teil über gebühr gefordert. Christian Holler fuhr in der 5. Wettfahrt seinen Streicher (ein aufgesprungener Spitopschäkel machten einen Zwischenstopp im Hafen samt Mastlegen notwendig). An dieser Stelle sei der jüngste aller Teilnehmer – der noch nicht 14-jährige Mathijs Holler – erwähnt, der sich sensationell schlug und manch älteren und erfahrenen Segler schlecht aussehen ließ!

Der vorletzte Regattatag begann nach Sturm, Hagel und von allen bestaunten, weil doch äußerst imposanten Windhosen, erst um 17 Uhr mit einer Starkwindwettfahrt samt wiederum unangenehmer Welle. Das Galadinner im Hotel Miramare ließ keinerlei Wünsche offen und schloss nahtlos an das legendäre Galadinner unter freiem Himmel am Pier anlässlich der WM 2005 an – bei der Tombola waren wir fast erfolgreicher als am Wasser – Mannschaft Holler gewann eine Segeljacke, Ludwig Beurle ein Kistchen besten toskanischen Rotweins…

Am letzten Tag zeigte sich die Toskana von ihrer schönsten Seite – wolkenlos, 20 Grad und netter Wind mit kleiner Welle. Nach den letzten 2 Wettfahrten war entsalzen und verpacken angesagt.

Schlussendlich ein gelungener Saisonstart, der alles bot, was man sonst in einer ganzen Segelsaison erlebt.

Europameister wurde Sergey Pichugin (UKR1) vor Roman Koch (GER 1) und Charles Kamps (USA 832), die Bronzemedaille, die es nicht gab, weil statt Medaillen rustikal bemalte Keramikteller verteilt wurden, ging an Rudy den Outer (NED 33).

GER 308 (Haist/Zeileis/Wichmann) belegte mit einem Tagessieg, mehreren mittelmäßigen Platzierungen und praktisch keinem  Streicher in der europabereinigten Wertung den 5. Platz (gesamt 7.), AUT 1 (Holler/Farbowski/Holler) wurden 9. (gesamt 11.) und AUT 102 (Beurle/Gnan/Steinhuber) 11. (gesamt 13.).

Medaillen waren in dieser Phase der Saison und bei diesen für uns doch eher ungewohnten Verhältnissen – so fair und ehrlich muss man sein – diesmal außer Reichweite – uns fehlten schlussendlich 10 Punkte auf Bronze.

Resultate unter http://www.soling.com/results/ShowResults.asp?ID=784

Die nächste Regatta findet am Chiemsee statt, seit Jahren eigentlich der „normale“ Saisonbeginn – der Omegacup wird Ende April heuer zum 41. Mal ausgetragen – hoffentlich mit vielen österreichischen Teilnehmern…

Bericht: Martin Zeileis 6.04.2013