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Besser fieren als frieren…

Wenn die Tage kürzer werden und die samenschweren Sonnenblumen über den Gartenzaun nicken, ist es für die Seglerinnen und Segler von Format wieder einmal an der Zeit, die letzten Vorbereitungsmaßnahmen für den Aquila-Attersee-Pokal zu treffen und nochmals ein wenig zu trainieren. Vorausschauendes Denken ist dabei ein guter Ratgeber. Mit einem Blick auf das herausfordernde Wettergeschehen wird auch diesmal der Kenterball, immer noch feinsäuberlich verpackt, an den Mast montiert. Ein Schelm, der meint, dies ließe auf die bisherigen Segelerfahrungen rückschließen.

Die Segel sind gesetzt. Der Wind frischt auf und greift alsbald der Aquila unter die Schwingen. Sie lebt auf, fliegt nahezu, will ihrem Namen gerecht werden. In manchen Momenten wirkt sie unbezähmbar, zeitweise scheint sie vor Freude zu kreischen, oder sind es die Warnrufe im tosenden Wind, wer weiß? „Virtus et constantia“ sind gefordert, je widerspenstiger die Aquila wird und während uns die Böen lehren, dass die Natur das letzte Wort hat, so stark des Menschen Steuerarm auch sein mag.

Schließlich bricht sie aus, die Aquila erzwingt ein seltenes Manöver: eine halbe Rollwende. Nach wildem Ritt steht plötzlich wieder ausreichend Zeit zur Verfügung um die weitere Vorgehensweise zu bedenken. Mitunter fragen wir uns: Hätte nicht der Kenterball seine explosive Pflicht tun müssen, während der „Adler“ durchkentert. Allmählich verdichtet sich die Erkenntnis, die in der Überschrift steht und jene, dass irgendjemand den Kenterball nicht scharf gemacht hat (ein Name wird an dieser Stelle nicht genannt). 

Rasch kommt Hilfe herbei. Deshalb auch auf diesem Wege nochmals einen großen Dank für das unermüdliche Engagement an Monika und Christian Kimmeswenger sowie an Herrn Gerald Truttenberger, die – beharrlich und von der Hoffnung getragen der Aquila gewissermaßen wieder auf die Beine verhelfen zu können – das Einsatzboot vom SCK mit ganzer Kraft zum Einsatz bringen. Doch die Wirkkräfte der Aquila erweisen sich stärker als die Motorleistung des Einsatzbootes. Nach mehreren Bergungsversuchen und mittlerweile geschüttelt vor Kälte sowie gerührt vom unermüdlichen Einsatz unserer Clubmitglieder kommt nun auch die Wasserrettung zum Einsatz.  

Ein besonderer Dank ergeht an dieser Stelle an das gesamte Einsatzteam der Wasserrettung, die der Aquila in einem ersten Schritt zu einer einigermaßen aufrechten Haltung verhelfen. Diese scheint noch geschwächt und etwas wackelig von den Strapazen und wohl auch von der Wasseransammlung im Rumpf. Doch mit wenigen und gezielten Handgriffen versteht es Monika die Schwingen der Aquila einzuholen. Durch den Umstand, dass selbst der Präsident tatkräftig und mit guten Ratschlägen zur Seite steht, fühlen wir uns sogar ein wenig geehrt. Schließlich kann durch ein geschicktes, gemeinsames Manöver seitens der Wasserrettung und des Begleitbootes vom SCK die Aquila in Schlepptau ein wenig Fahrt aufnehmen und die wundersam anmutende Wirkung ihrer Lenzlöcher zur Schau stellen: „Alles fließt“, Heraklit atmet auf! Zunehmend mehr aufgerichtet und alsbald stramm wie zuvor läuft die Aquila mit stolzer Geste wieder in den Hafen ein.

Bestandsaufnahme

Eine Schwinge der Aquila, vom Winde allzu zerzaust, muss vollständig rehabilitiert, ihre Schwanzfedern (Ruderblatt), die in den Abgründen des an sich beschaulichen Attersees ruhen, ersetzt werden.

Schlusswort

„Willkommen im Club“, so der gemeinsame Tenor der Aquila-Community. Wer etwas auf sich hält, muss – frei interpretiert und den Rückmeldungen und Zusprüchen nach zu schließen – gewissermaßen einmal gekentert sein. Dies hätten wir hiermit erledigt. Medien: Dass in den Medien über ein Unglück von erfahrenen Seglern berichtet wird, erquickt unser Gemüt, spornt uns aber auch an, weiterhin für die bevorstehende Aquila-Regatta zu trainieren. Dass der Bericht über die zwei aus dem Attersee geretteten Seglern beim Ranking in den OÖN-online-Nachrichten zu den meistgelesenen Artikeln Platz 3 erreicht, lässt uns staunen (zu bedenken geben wir, dass zeitgleich der Bericht über die trauernde Königsfamilie Platz 4 belegt hat). Dass der Bericht im gleichnamigen Printmedium am Folgetag neben den Todesnachrichten veröffentlicht wird, lässt uns ein wenig erschaudern, entmutigen lassen wir uns dadurch aber nicht. God save the Sailors!

Beiträge (eine Auswahl)

fotokerschi.at
nachrichten.at
tips.at
meinbezirk.at
fireworld.at
salz-tv.at

Autor und für den Textinhalt verantwortlich: Hans Peter Grabner & Ronald Brutter


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One thought on “Besser fieren als frieren…

  1. Martin Zeileis says:

    Herzliche Gratulation zu dem äußerst gelungenen Artikel! In punkto Diktion ist wohl kein Training mehr notwendig…

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